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Schlaganfall

Veröffentlicht am 27. November 2023 um 20:08

TRIGGERWARNUNG: Geht es dir mit dem folgenden Thema NICHT gut, bitte ich dich davon abzusehen diesen Artikel zu lesen. Wir befinden uns im sensiblen Bereich der unter Umständen auch Ängste und Panik auslösen kann.

Schlaganfall (Apoplex)

Pro Jahr treten in Deutschland 200.000 erstmalige Schlaganfälle und 70.000 wiederholte Schlaganfälle auf. Riesige Zahlen, die zeigen wie wichtig es ist sich mit dieser Krankheit auseinander zu setzen. Ein akuter Schlaganfall gilt immer als medizinischer Notfall.

Im Folgenden werde ich Fakten über das Krankheitsbild in Kombination mit Tests und einem Konzept an sich zusammenstellen und hier und da meine eigenen Erfahrungen und Tipps mit einfließen lassen. Zum Schluss möchte ich auch auf die Angehörigenarbeit eingehen und allen Angehörigen, die diesen Artikel evtl. lesen natürlich auch Anlaufstellen und Gedankengänge mit auf den Weg gegeben. Es ist mir wichtig nicht nur das Krankheitsbild an sich darzustellen, sowie es schon zu 100-Fach im Netz zu finden ist. 

Definition:

Der Begriff Schlaganfall (Apoplex) ist der Oberbegriff für die akute (plötzliche) Schädigung von Hirnarealen, die infolge eines Gefäßverschlusses (=Hirninfarkt) oder durch eine Hirnblutung (=hämorrhagischer Infarkt) entstehen. Bei beiden Formen ist die Durchblutungsstörung des Gehirn die Ursache eines Schlaganfalls.

Anzeichen:

Erste Anzeichen könnten sein: Seh-, Sprach- und Verständigungsstörungen, Lähmungen, Taubheitsgefühl, Gangunsicherheit, sehr starker Kopfschmerz

FAST-Test:

  • Face: Sieht das Gesicht verzehrt aus?
  • Arms: Kann der Betroffene beide Arme heben und überkreuz mit der gleichen Kraft zudrücken?
  • Speech: Ist die Sprache verschwommen oder verzerrt?
  • Time: Jeder Sekunde zählt, bei einem Verdacht sollte sofort der Rettungsdienst per 112 gerufen werden!

Risikofaktoren:

Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen, Diabetes mellitus, Chronischer Stress

Therapie:

Neben Physiotherapie und Logopädie für den Muskelaufbau und die Sprachbildung ist die Lyse-Therapie bei einem ischämischen Schlaganfall um die Gerinnsel (den Gefäßverschluss) mittels Medikamenten die die Gerinnsel beheben vorgesehen. 

Desweiteren ist es sinnvoll das Bobath-Konzept durchzuführen. Ziel ist:

  • Das Wiedererlernen verloren gegangener Bewegungsfähigkeiten.
  • Das Erhöhen von Selbstständigkeit und Sicherheit in alltäglichen Situationen.
  • Die Entwicklung eines Gefühls von Körpermitte.
  • Die Verbesserung der Körpersymmetrie. Das Verhindern von Schmerzen und Kontrakturen (Versteifungen)

Um das Bobath-Konzept durchzuführen sollte man beachten, dass hierfür keine speziellen Zeiten eingehalten werden müssen. Das Konzept wird in den Alltag der Betroffenenperson integriert indem dem man zum Beispiel den Wohnraum so gestaltet das der Betroffene über seine betroffene Seite "arbeiten" muss um diese wieder besser wahrnehmen zu können. Man kann evtl. den Fernseher so stellen, dass die betroffenen Person über ihre gelähmte Seite gucken muss.

Hilfsmittel:

  • Rollstuhl
  • Rollator
  • Orthesen
  • Gehstock
  • Pflegebett
  • Spezielles Geschirr, Besteck
  • Haltegriffe
  • Toilettensitzerhöhung
  • Durchchecken
  • Badewannenlifter

Alle Hilfsmittel werden in der Regel von der gesetzlichen Kranken- Pflegekasse übernommen.

Nachdem ein Pflegegrad festgestellt wurde, ist die Inanspruchnahme der sogenannten Wohnraumanpassung von bis zu 4000€ Zuschuss der Pflegekasse bei behinderten gerechten Umbaumaßnahmen möglich. Hierzu muss ein Antrag + Kostenvoranschlag bei der zuständigen Kasse eingereicht werden. Die Baumaßnahmen dürfen nicht vor der Bewilligung beginnen. Bei einer Mietwohnung bedarf es der Zustimmung des Vermieters.

Inkontinenzmaterial: Bei einer diagnostizierten Inkontinenz Gr. 2 kann man sich eine Verordnung bei seinem Hausarzt ausstellen lassen, sodass die Kosten für die Vorlagen von der Krankenkasse getragen werden. Die Pflegekasse bietet zusätzlich einen pauschalen Betrag von 40€ an, für "zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel" (z.B. Bettschutzeinlagen, Desinfektionsmittel, Handschuhe usw.)

Ein kleiner aber feiner Überblick in das Krankheitsbild "Schlaganfall". Grundsätzlich gilt wie immer das man individuell entscheiden und anpassen muss wie die Person mit der Krankheit und ihren schlimmen Folgen umgeht und wie die Entwicklung läuft. Interdisziplinäre Zusammenarbeit spielt eine wichtige Rolle. Hilfe kann man erhalten bei Pflegestützpunkten, Beratungsstellen von Krankenhäusern oder einem regionalen Schlaganfall-Büro.

Bei Fragen oder Anregungen wendet euch gerne über den Menüpunkt "Kontakt" auch per einen Kommentar freue ich mich sehr.

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